Ergebnisse des bundesweiten Fahrradklimatests für Uetze - ADFC Burgdorf-Uetze

Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Ortsgruppe Burgdorf-Uetze

Ergebnisse des bundesweiten Fahrradklimatests für Uetze

Radverkehrsförderung in Uetze stagniert - Radfahrende geben der Gemeinde die Schulnote 3,7 „ausreichend“

ADFC Fahrradklima-Test 2024 Ergebnisse. Violetter Verlaufshintergrund mit Stadtsilhouette. Haupttext 'Und wie ist Radfahren bei dir vor Ort?' Roter Ergebnisse-Button. ADFC-Logo unten.
ADFC Fahrradklima-Test 2024 – Ergebnisse verfügbar © ADFC | April Agentur

Am 17. Juni 2025 präsentierte der ADFC Bundesverband in Berlin die mit Spannung erwarteten Ergebnisse des 11. bundesweiten Fahrradklima-Tests, der im Herbst 2024 stattfand.

In Uetze beteiligten sich im vergangenen Jahr 70 Menschen an dieser Umfrage, die aus 27 Einzelfragen bestand. Auf der Schulnotenskala von 1 bis 6 bewerteten sie Aspekte wie Verkehrsklima, Stellenwert des Radfahrens, Sicherheit, Komfort, Rad-Infrastruktur. Außerdem standen diesmal Zusatzfragen zum Miteinander im Straßenverkehr im Fragebogen.

In der Gesamtnote gab es im Vergleich zu 2022 keine Verbesserung, Uetze stagniert auf 3,7 und belegt damit Platz 100 unter 429 Orten der Ortsgrößenklasse von 20.000 bis 50.000 Einwohner. Im Vergleich zu 2020 (Note 3,5) hat sich Uetze damit sogar tendenziell verschlechtert.

Am besten benoteten die Uetzer und Uetzerinnen 2024 die Erreichbarkeit des Stadtzentrums (Note 2,1), die in Gegenrichtung geöffneten Einbahnstraßen (Note 2,2), sowie die Möglichkeit für zügiges Radfahren (Note 2,6).

Die schwächsten Noten im Bezug auf das Fahren vergaben sie für das Fahren im Mischverkehr (Note 4,3), die Führung an Baustellen (Note 4,4) und die mangelnde Breite der Radwege (Note 4,6). 

Auffällig ist, dass das Sicherheitsgefühl auf dem Fahrrad von den Befragten nur mit 4,0 bewertet wurde. Auch in

anderen wichtigen Kategorien schnitt Uetze sogar deutlich schlechter als der Durchschnitt ab, darunter auch die Bewertung von Fahrradfördermaßnahmen der letzten Zeit (4,3 und minus 0,1 im Vergleich zu anderen Städten).

Aus Sicht der ADFC Ortsgruppe Burgdorf/Uetze ist dies wenig verwunderlich: Radverkehrsförderung, so Michael Roth, Mitglied des Sprecherteams, findet in Uetze zumeist garnicht oder aber kraftlos, oft ziellos und weitgehend planlos statt. Ein durchgängiges, sicheres und komfortables Radverkehrsnetz gibt es in Uetze nur in Ansätzen. Die Vernetzung der einzelnen Ortschaften findet entweder über Wirtschaftswege oder veraltete, den heutigen Anforderungen nicht mehr gerecht werdende Radwege statt, die zudem noch unzureichend gepflegt und in der Anbindung tlw unfallträchtig sind.

Wichtige Radverkehrsverbindungen fehlen oder sind enorm verspätet in der Umsetzung, z.B. fehlt immer noch der Radweg nach Burgdorf für den sich der Ortsrat von Altmerdingsen bereits seit 2004 stark macht und auch zum wichtigen Pendlerbahnhof Dollbergen gibt es lediglich aus Uetze keine Radweganbindung.

Im Ortskern von Uetze bemängeln viele Menschen die gefährliche Radverkehrsführung auf der Burgdorfer Straße. Der in Richtung Osten führende Schutzstreifen befindet sich zu nah an den Parkbuchten, so dass die Gefahr eines Dooring Unfalls sehr hoch ist, für Radfahrende gehen solche Unfälle zumeist tötlich aus. Auch die Einmündung Schapers Kamp weist gravierende Mängel auf, vor der Ampel muß neben dem motorisierten Verkehr gehalten werden, es besteht hohe Unfallgefahr durch rechtsabbiegende LKW.

In Uetze findet Radverkehrsförderung so gut wie gar nicht statt. Der Rat der Ortschaft hat kein klares Ziel beschlossen, es gibt kein Radverkehrskonzept.

Die Verwaltung ist sehr ambitioniert den Radverkehr sicherer zu machen. Verbesserungen der Radverkehrsführung werden allmählich umgesetzt, zusätzlicher Spielraum aus der Reform der StVo wird genutzt.

Der ADFC empfiehlt daher ein politisch klare Zielsetzung von 30% Radverkehrsanteil, einen Beitritt der Stadt zum

Bündnis fahrradfreundlicher Städte und Kommunen und die Erstellung eines Radverkehrskonzeptes mit Maßnahmenplan für die Beseitigung der darin festgestellten Schwachpunkte und Ausweisung von Radvorrangsrouten.

Hintergrundinfo:

Der ADFC-Fahrradklima-Test ist weltweit eine der größten Umfragen zur Zufriedenheit der Bevölkerung mit dem

Radverkehr. Er wird vom ADFC Bundesverband e.V. alle zwei Jahre mit Unterstützung des

Bundesverkehrsministeriums durchgeführt und fand 2024 zum elften Mal statt. Rund 213.000 Personen haben im

Herbst letzten Jahres abgestimmt, nur 21 Prozent sind Mitglied im ADFC. 1.047 Orte kamen mit der notwendigen

Mindeststimmenzahl in die Bewertung – damit sind 65 Prozent der Bevölkerung repräsentiert. Die

Bewertungskategorien sind Sicherheit und Komfort beim Radfahren, Infrastruktur, Förderung des Radverkehrs,

Verkehrsklima und die subjektive Zufriedenheit beim Radfahren. Der Test umfasst 27 Fragen mit gegensätzlichen

Aussagen, die auf einer sechsstufigen Skala („Bewertungsnote“) bewertet werden. Die Städte werden in sechs

Größenklassen eingeteilt, um faire Vergleiche zu ermöglichen. Zusätzlich gibt es in diesem Jahr einen Sonderpreis in

der Kategorie „Miteinander im Verkehr“. Die Ergebnisse sind statistisch nicht repräsentativ, haben aber durch die

breite Bürgerbeteiligung hohe Aussagekraft und können Kommunen helfen, das Angebot für Radfahrende gezielt zu

verbessern.

Website mit allen Ergebnissen bundesweit: https://fahrradklima-test.adfc.de/


https://burgdorf-uetze.adfc.de/neuigkeit/ergebnisse-des-bundesweiten-fahrradklimatests-fuer-uetze

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